So spielt ihr taktisch klug
Die 22 Goldenen Doppel-Regeln zu Doppel-Taktik und Doppel-Laufwegen dienen zur Orientierung und sollen nur einen groben Rahmen für das Doppelspiel geben. Jedes Doppel muss sich seine ganz eigene, auf die individuellen Stärken und Schwächen abgestimmte Spieltaktik überlegen. Die 22 Goldenen Doppel-Regeln zu Doppel-Taktik und Doppel-Laufwegen wurden aus „Heinz Kelzenberg – 12 einfache taktische Faustregeln“ und den „Kramski Rules – Positioning in Doubles“ zusammengestellt.

1. Abstand zueinander
Mein Partner und ich versuchen – in jeder Spielsituation – einen Abstand von einer Armlänge und einer Schlägerlänge und nie mehr als einen Abstand von maximal einer Armlänge und zwei Schlägerlängen voneinander entfernt zu sein.
2. Hoher Ball von uns
Wenn der Ball von uns hoch auf das gegnerische Doppel geschlagen wird, stehen mein Partner und ich Side-by-Side (Verteidigungsstellung) mittig, im Halbfeld unserer Spielfeldhälfte. Dabei positioniert sich derjenige von uns, der sich auf der Ballseite befindet, in etwa auf Ballhöhe.
Ballhöhe heißt, eine Position direkt gegenüber des Balles einzunehmen, sich in einer Linie mit dem Ball zu befinden. Dabei ist man immer frontal zum Gegner hin ausgerichtet, der den Ball annehmen wird.
3. Hoher Ball vom Gegner auf meinen Partner
Wird mein Partner hoch angespielt oder nach hinten ins Feld gespielt, wie z.B. durch einen hohen und langen Ball in seine Ecke, wird mein Partner zum Hinterspieler und ich zum Vorderspieler. Ich, als Vorderspieler, besetze die Feldmitte, das Zentrum unserer Spielfeldhälfte, deutlich hinter der vorderen Aufschlaglinie, bevor mein Partner den Ball spielt.
4. Hoher Ball vom Partner von hinten
Spielt mein Partner als Hinterspieler einen Clear, einen Überkopfball, der hoch und lang zurückgeschlagen wird, folgt er seinem Ball ins Halbfeld, ich gehe vom Vorderfeld zurück ins Halbfeld und wir beide nehmen die Side-by-Side-/Verteidigungsstellung im Halbfeld ein.
5. Drop vom Partner von hinten
Spielt mein Partner als Hinterspieler einen Angriffsball in Form eines Drop, einen Überkopfball, der von oben nach unten kurz hinter das Netz gespielt wird, positioniere ich mich als Vorderspieler näher am Netz, in etwa auf der oder vor der vorderen Aufschlaglinie. Falls der Gegner den gedropten Ball kurz zurück spielt, bin ich als Vorderspieler für diesen kurzen Ball verantwortlich, wenn ich ihn vor meiner Schulterlinie, vor meinem Körper spielen kann. Spielt der Gegner den Drop in Form eines halblangen, langen oder hohen Balles zurück, bleibt der Hinterspieler weiterhin für die Annahme verantwortlich.
6. Smash vom Partner von hinten
Spielt mein Partner als Hinterspieler einen Angriffsball in Form eines Schmetterballes/Smash, der von oben nach unten geschmettert wird, positioniere ich mich als Vorderspieler deutlich hinter der vorderen Aufschlaglinie. Verantwortlichkeiten wie in 5.
7. Schwacher Angriff vom Partner von hinten (Rückhand)
Spielt mein Partner als Hinterspieler aus seiner Rückhand-Ecke einen schwachen Angriffsball von oben nach unten, wie z.B. einen schwachen Drop oder einen schwachen Smash, bin ich nicht nur für den vom Gegner kurz in unser Vorderfeld zurückgespielten Ball verantwortlich, sondern auch für den vom Gegner lang in die hintere Vorhand-Ecke meines Partners zurückgespielten Ball zuständig.
8. Smash vom Partner aus dem hinteren Halbfeld
Spielt mein Partner als Hinterspieler einen Angriffsball als Elfmeter-Smash, z.B. aus dem hinteren Halbfeld, mache ich meinem Partner Platz, indem ich einen Schritt zur Seite und nach hinten mache, damit er seinem Smash bis zur T-Linie folgen und ich zum Hinterspieler werden kann.
9. Verantwortung als Vorderspieler
Als Vorderspieler bin ich verantwortlich für alle vom Gegner kurz und bis zu meiner Schulterlinie zurückgespielten Bälle.
10. Lob von mir aus dem Vorderfeld
Spiele ich als Vorderspieler im Vorderfeld am Netz einen hohen, langen Ball (Lob), bewege ich mich diagonal vom Ball weg und nehme die Verteidigungs- bzw. Side-by-Side-Stellung ein, während sich mein Partner auf Ballhöhe, direkt gegenüber des ballerwartenden Gegners positioniert.
11. Ball als Vorderspieler durchlassen
Kann ich als Vorderspieler einen Ball nicht vor dem Körper, nicht vor meiner Schulterlinie spielen, lasse ich diesen für meinen Partner durch, der als Hinterspieler diesen Ball mit Druck, besserer Übersicht und somit mit mehr Möglichkeiten spielen kann.
12. Verantwortung Hinterspieler
Als Hinterspieler bin ich verantwortlich für alle vom Gegner lang und hoch zurückgespielten Bälle.
13. Erwarteter Angriff
Erwarten wir einen gegnerischen Angriff, stehen mein Partner und ich als Abwehrspieler Side-by-Side, in der Verteidigungsstellung, in einer frontalen Ausrichtung zum Ball – wie ein Fußball-Torhüter – zum ballspielenden Gegner, und auf Ballhöhe. Der Abwehrspieler, der sich auf der Ballseite befindet, positioniert sich auf Höhe des Balles bzw. nimmt eine Abwehrstellung direkt gegenüber dem ballspielenden Angreifer ein. Der Abstand zwischen meinem Partner und mir bleibt unverändert.
14. Erwarteter Angriff aus der Mitte
Erwarten wir einen gegnerischen Angriff aus der Mitte, stehen wir beide als Abwehrspieler Side-by-Side, in der Verteidigungsstellung und in der Mitte unserer jeweiligen Feldhälfte.
15. Gegner spielt in die Mitte
Bei einem gegnerischen Ball in die Mitte ist immer derjenige für den Ball verantwortlich, auf den der Ball zufliegt. Das heißt: Kommt ein gegnerischer Angriffsball – als Drop oder Smash – oder ein Clear in die Mitte, ist immer der diagonal zum Ball stehende Spieler verantwortlich für die Ballannahme.
16. Gegner spielt aus der Mitte in die Mitte
Bei einem gegnerischen Angriffsball aus der Mitte des gegnerischen Doppels heraus in unsere Mitte – zwischen meinen Partner und mich (dabei handelt es sich um einen Ball, der niemandem diagonal zuzuschreiben ist!) – entscheidet die Höhe des Balles, wer für den Ball zuständig/verantwortlich ist.
Hier gilt die Regel (wenn das Doppel aus zwei Rechtshändern besteht):
Ball über der Taille = Vorhandball
Ball unterhalb der Taille = Rückhandball
Ist mein Partner für den Ball verantwortlich, werde ich mit dem Schläger keine Bewegung zum Ball machen, um meinen Partner nicht zu irritieren und ihn nicht in seiner Ballannahme und Schlagausführung zu behindern.
17. Kurze Abwehr
Wer aus der Abwehr mit einer kurzen Abwehr (Block-Abwehr) umwandelt, folgt seinem Ball an die T-Linie und positioniert sich in etwa auf Ballhöhe, ganz gleich, ob die Block-Abwehr gerade oder cross erfolgt. Derjenige, der umwandelt, wird somit zum Vorderspieler, während der Partner zeitgleich Platz macht, nach hinten ausweicht und die Verantwortung für das Hinterfeld übernimmt und als Hinterspieler agiert.
18. Drive-Abwehr und hohe Abwehr
Wer aus der Abwehr mit schneller, flacher (Drive-Abwehr) oder hoher Abwehr kontert, deckt seine gesamte Feldhälfte ab.
19. Vorderspieler muss weit nach außen
Wird mein Vorderspieler durch einen gegnerischen Ball weit nach außen gespielt, gedrängt, oder er muss das Feld verlassen, verliert sein Gleichgewicht etc., muss ich zusätzlich – zur Hinterfeld-Abdeckung – auch einen kurzen Cross-Ball im Vorderfeld übernehmen.
20. Gerade Schläger vorziehen
Gerade Schläge sind meist effektiver als diagonale. Insbesondere durch Cross-Drop oder Cross-Lob bringe ich meinen Partner oft in eine ungünstige Ausgangsposition.
21. Angriff auf die Mix-Punkte
Angriffe werden zu 80% durch den Trichter, d.h. durch die Mitte, auf den Mix-Punkt gespielt, um den eigenen Vorderspieler besser ins Spiel zu bringen und um für Uneinigkeit beim gegnerischen Doppel zu sorgen.
22. Abwehr in die Hinterfeld-Ecken
Hohe Abwehrbälle (Lobs) werden von den Abwehrspielern an die Seiten, nach Möglichkeit in die Hinterfeld-Ecken gespielt, um dem Gegner einen ungünstigen Winkel aufzuzwingen. Um den Gegner im Hinterfeld zu bewegen und unter Druck zu setzen, sollte niemals zweimal an den gleichen Ort gespielt werden.